Sonntag, 25. Oktober 2015

Arbeitspost

Viele von euch fragen sich bestimmt, was wir denn genau jetzt hier "machen", wo doch unser Projekt noch nicht angefangen hat.
Damit befasst sich der heutige Post. Ich will ein bisschen erklären, womit wir so die acht Arbeitsstunden am Tag füllen.
Zunächst einmal gibt es die Routinearbeiten. Jeden Tag muss Mittag gekocht werden, die Küche danach wieder aufgeräumt und gesäubert werden. Jeden Tag wischen wir den großen Hauptraum, in dem irgendwann mal viele Kinder essen und basteln und spielen werden.
Dann gibt es die Arbeiten, die von Tag zu Tag variieren.. oft ist das Streichen und danach die Farbkleckse wieder vom Boden schrubben, den Hof putzen (das macht besonders an warmen Tagen Spaß weil wir dann barfuß im Wasser planschen können und es irgendwann immer in einer Wasserschlacht ausartet :D) oder Löcher in Wänden mit Fugenmasse zuspachteln. Was ich nie für möglich gehalten hätte ist, dass einige Arbeiten auch ziemlich Spaß machen können, weil man einfach die richtigen Leute um sich hat. Stellt euch folgende Situation vor: drei Mädels sortieren gespendete Kleidung. Emily holt sie aus den Säcken, guckt ob sie noch brauchbar ist und gibt sie an Pati weiter. Diese faltet sie und sagt mir, worum es sich bei dem Stück handelt, damit ich es auf den richtigen Stapel legen kann. Soweit so gut. Aber wo würdet ihr Kleidungsstücke hinlegen, die einem zwischen Lachanfall-nach Luft schnappen- Gepruste als "undefinierbares Riesending" oder "Streberpulli für Menschen aus dem letzten Jahrhundert" klassifiziert werden??! Ich war ein bisschen überfordert und ein bisschen amüsiert. :)
Teil unserer Arbeit ist es auch, Granola (also Müsli) zu backen und schließlich in Tüten zu verpacken, welches dann dem zukünftigen Heim als Einnahmequelle dienen soll.
Nicht zuletzt habe ich gelernt wie man Rasen mit einer Machete mäht, einen Pool sauber bekommt UND eigenes deutsches Brot bäckt. Das hiesige macht mich auf Dauer nicht glücklich, da es fast nur süße, also milchbrötchenartige Brötchen gibt.
Seit neustem kommt auch ein Mädchen aus der Gemeinde vorbei, welches uns im Haushalt hilft und der wir im Gegenzug Englisch beibringen.
Insgesamt sind wir also ganz gut beschäftigt und meine anfänglichen Gefühle irgendwie überflüssig zu sein haben sich gelegt.
Für die Zukunft überlegen wir allerdings, etwas mit den Nachbarskindern zu starten, wenn unser Projekt noch immer nicht anfangen sollte. In der Nähe haben wir einen Sportplatz und auf unserem Hof ist genug Platz um ein paar Spiele zu machen... also mal sehen was daraus wird ;)

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