Freitag, 29. April 2016

Spinnen, Schlangen und plötzliche Kälte

Jedem der plant nach Bolivien zu reisen rate ich das nicht im April zu tun. Anfang des Monats machte ich meine erste Bekanntschaft mit einer Schlange- zum Glück kamen grade Cesar, der Sohn des Gärtners den Weg entlang und meinte ich solle bitte ganz schnell irgendwo anders hingehen, er versuche sie jetzt zu töten. Vor Schreck bin ich auf die Schaukel gestiegen, plötzlich habe ich überall Schlangen vermutet. Eine gefühlte Ewigkeit später erlaubte er mir dann ganz schnell an der Stelle vorbeizurennen wo die Schlange war und erzählte mir, dass nach einem Biss "meiner" Schlange Menschen gewöhnlich noch 5- 20 min. leben, wenn sie nicht das Gegengift bekommen. Gott muss wirklich auf uns hier aufpassen, denn obwohl ich noch zwei weitere Schlangen dieser Art gesehen habe und die Gärtner auch schon einige in unserem riesigen Garten gefunden haben, ist noch keinem etwas passiert. Trotzdem sind seit dem Erlebnis meine Lieblingsschuhe Gummistiefel.

Mit Spinnen habe ich auch schon Bekanntschaft gemacht; seit ich mein neues Bett habe, habe ich regelmäßig eine Spinne von ca 5 cm Durchmesser hinter meinem Moskitonetz gesehen. Da ich ja hinter meinem Moskitonetz sicher bin habe ich nichts unternommen und so lebten wir ungefähr eine Woche in friedlicher Eintracht. Eines Tages kam ein Paar, das überlegt Hauseltern zu werden und zu diesem Zweck das Heim besichtigte. Die Frau sah die Spinne, meinte zu mir "ah die kenne ich, die sind giftig" und fackelte nicht lange; sie nahm meinen Flipflop und schlug beherzt drauf. Als Andenken behielt ich einen netten Blutfleck auf meinem Moskitonetz.

Eine Sache, die mich unglaublich überrascht hat ist die Kälte, die jetzt seit einer Woche herrscht. Es ist eine beißende, Finger starr werdende Kälte, so wie man sie aus Deutschland kennt. Ich habe gehört sie kommt vom Südpol hochgeweht und da es keine Berge gibt die den Wind aufhalten, kriegen wir eine ganze Ladung davon ab. Der Gedanke ist irgendwie faszinierend. Ich bevorzuge zwar Wärme und Sonnenschein, aber wann bekomme ich nochmal die Möglichkeit die Originalluft des Südpols zu atmen? :)

Montag, 18. April 2016

Veränderungen

Seit ich in Bolivien bin, haben sich die Umstände öfter geändert als ich je gedacht hätte. Zuerst haben wir das Projekt von Santa Cruz verlassen, sind nach Samaipata gekommen, dann haben wir hier das Haus gewechselt und sind quasi Hauseltern geworden und jetzt stehen wieder einige Veränderungen an.
Der ehemalige Direktor und seine Frau haben heute das Projekt verlassen; dafür ist der Gründer (ein Schweizer) hergezogen und wie es aussieht will er auch bleiben und seine Familie nachholen.
Mikelle, unsere kanadische Mitfreiwillige, die mir inzwischen sehr ans Herz gewachsen ist, geht Ende April und Pati zieht in ein anderes Haus.. Somit bleiben Emily und ich in unserem "Haus der Prinzessinnen". Ein bisschen schade, dass so viele gehen; doch eine gute Sache hat es: ich darf endlich unten in unserem Stockbett schlafen. :)
Noch steht es nicht komplett fest, aber es wurden Hauseltern erwähnt die eventuell kommen. Ich weiß noch nicht ganz was ich davon halten soll, denn das wurde schon einmal behauptet- aber wenn es wahr wäre wäre das das beste nachträgliche Geburtstagsgeschenk für mich!
Je länger ich hier bin, desto mehr merke ich nämlich dass ich Eltern nicht ersetzen kann. Wir sind mehr wie große Geschwister oder Freundinnen...doch das ist nicht, was die Mädchen in erster Linie brauchen. Umso glücklicher wäre ich also wenn "wirkliche" Eltern kämen.
Das heißt aber nicht, dass ich nicht schon unzählige "Elternmomente" hatte.. gestern waren wir auf der Plaza im Dorf spazieren und unsere Kleinste wollte um die Welt nicht ihre sonst heißgeliebte Trinkflasche tragen. Also gut, so haben wir sie einfach stehen lassen und ihr klargemacht dass wenn sie sie nicht mitnimmt, sie irgendjemand anderes mitnehmen wird. Großes Geschrei, Gezeter und Geweine und schließlich hatten wir ein bockiges Kind das nicht mit uns mitlaufen wollte und viele peinlich berührte Leute die verhalten zu uns rüber schielten. (Mikelle hat sie schließlich einfach weggetragen)
Es verändert sich nicht nur unser Projekt- durch Erfahrungen wie mit Lizbeth auf der Plaza verändere auch ich mich... und es kommt mir sehr unwirklich vor nur noch drei Monate hier zu sein.

Sonntag, 3. April 2016