Sonntag, 15. November 2015

Das neue Projekt

Nach einer langen Fahrt kamen wir am Donnerstag Abend endlich im neuen Projekt an: dem Kinderheim "el Sauce". Hier gibt es 16 Kinder (ganze zwei davon sind Jungs), die zwar alle noch Familie haben, allerdings wollte diese sie nicht oder die Regierung hat sie ihnen weggenommen. Wir wohnen drei Kilometer entfernt von Samaipata, einer kleinen aber sehr hippen Stadt (Che hatte irgendwas mit hier zu tun, weshalb überall Hippies und Leute mit Rastalocken rumlaufen ^^). Wenn es regnet werden diese drei Kilometer unpassierbar und die Kinder können nicht zur Schule gehen und Autos bleiben stecken.
Aber zurück zu unserer Ankunft: es war bereits dunkel, sodass wir die Gegend erst am nächsten Morgen in voller Schönheit sehen konnten. Und es ist wirklich so unglaublich schön!! Bewaldete Berge, auf die ich am liebsten alle steigen möchte, Felder, überall kleine gepflegte Häuser, Nachbarn die sich grüßen, Kuhweiden- alles ist viel ländlicher und trotzdem fühlt man sich manchmal nicht wie auf dem Land, sondern wie im Urwald.
Das alles sahen wir an unserem ersten Morgen. Normalerweise gibt es um sechs Uhr morgens Frühstück, doch weil es unser erster Tag war hatten wir Schonzeit.
Meine erste Begegnung mit den Kindern ließ trotzdem nicht lang auf sich warten... gegen sieben bin ich in die Küche, in der Hoffnung die andere Freiwillige (Mikelle aus Kanada) zu finden, weil ich rausfinden wollte wie die Dusche funktioniert. Dort fand ich sie auch, mitsamt einem Kind das mir sofort auf den Arm sprang. Ein bisschen überfordert ließ ich die kleine Fragerunde nach Alter, Herkunft und Namen über mich ergehen und genoss anschließend eine warme Dusche. (purer Luxus für mich; die letzten drei Monate habe ich kalt geduscht)
Am Vormittag haben wir uns auf den Weg in die Stadt gemacht. Alle Schulen haben nämlich einen gemeinsamen "Tag des pflanzens" gemacht, wozu auch die Eltern eingeladen wurden. Anstatt derer sind dann wir für die Kinder aus unserem Heim gekommen.
Sabbats sind wir alle gedrängt im kleinen Minibus in die Gemeinde gefahren. Das war ein sehr schöner Moment, da alle Kinder angefangen haben Lieder zu singen und zu klatschen.. sehr süß. In dem Moment habe ich mich richtig darauf gefreut sie alle irgendwann mal kennenlernen zu dürfen.
Die Gemeinde war klein aber fein und aus Ermangelung an Predigern wurde Pati gleich eingeladen doch das nächste Mal zu predigen :D 
Sabbatnachmittag haben wir uns ein kleines Programm ausgedacht: verkleidet haben wir die Geschichte von Daniel in der Löwengrube gespielt, eine kleine Andacht dazu gemacht, bei der der Leitgedanke war, dass wir mit Gott und guten Freunden auch schwierige Situationen durchstehen können und danach ein paar Spiele gespielt, die alle mit der Geschichte verknüpft und aufgepimpt waren. So haben wir zb bei einem Spiel zwei Gruppen gebildet, die jeweils immer auf eine Decke passen mussten, die wir immer kleiner gefaltet haben. Außenherum war das Feuer des Feuerofens, deshalb durfte kein Fuß draußen sein und alle mussten sich irgendwie aneinander festhalten. Das war besonders schön, weil sie so wirklich miteinander arbeiten mussten. Sonst ist das leider nicht so der Fall; auch wenn die Kinder alle ähnliches durchgemacht haben, sind sie nicht sehr unterstützend zueinander.. ich hoffe das hat unser kleines Nachmittagsprogramm ein bisschen verändert :)

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